Tuesday, 19 January 2010

Unser erster Great Walk

Nein, die Ankündigung im letzten Eintrag war kein Witz! Wir sind wirklich einen der 10 Great Walks in Neuseeland gegangen und haben keinen Schritt bereut. Endlich konnten unsere Rucksäcke mal zeigen, dass sie mehr als ein Kleiderschrank im Van sind. Weils so schön war berichten wir dieses Mal wieder abwechselnd.

Nachdem wir Blenheim in Richtung Norden verlassen hatten, haben wir einen ersten halt in Nelson eingelegt, um dort einzukaufen und unsere Campingplätze im Abel Tasman National Park zu buchen. Ausserdem haben wir uns spontan entschieden, die gegangene Strecke mit einem AquaTaxi zurück zu fahren.
Die zwei weiteren Nächte (am 8.1. gings dann endlich los) verbrachten wir noch in Motueka, einer schönen kleinen Stadt nördlich von Nelson, bzw am Public Car Park des Abel Tasman.


Tag 1. von MaQ

Schlafsack, Isomatte, Zelt, Verpflegung, Campingkocher..... alles dabei? Jap! Na dann kannst ja los gehen! ... Um ca. 10 Uhr gings dann los. Anfangs waren unsere Rucksäcke schon extrem schwer. um die 20 Kilo beide. Doch wir hatten die Campingplätze schon bezahlt, und ausserdem tuts uns gut! Also weiter :)
Der gesamte Weg war einfach ein Traum.. man kam vom dunkelsten Urwald, indem sich Neuseelands seltenste Pflanzen und Tiere tummelten zu den schönsten Buchten mit azurblauem, extrem klarem Wasser... und das den ganzen Tag.
Nach etwa 5 Stunden kamen wir zum ersten Platz, an dem wir unser Wasser auffüllen konnten, The Anchorage. Der Weg dorthin lag allerdings nicht auf unserer eigentlichen Route, weswegen ich meinen Rucksack abnahm, um mich auf den Weg zu machen. Nach etwa einer Stunde war ich ziemlich erschöpft wieder an der Kreuzung, an der Andrea auf mich wartete. Es konnte also Weiter gehen. Vorraussichtliche Restdauer: 2 Stunden und 5 Minuten.
Die nächste Stunde war ziemlich anstrengend. Doch als wir nach etwa eineinhalb Stunden zu "Cleopatras Pool" kamen, war die Erschöpfung wie vergessen.
Über etliche Stufen von Felsen bahnt sich ein Bach den Weg in einen relativ grosses Becken, das wie ein Stausee agiert. Super zum Baden! :)
Nachdem wir dort eine halbe Stunde verbracht hatten, ging es weiter. Noch etwa eine Stunde, dann hatten wir unser erstes Camp, den Torrent Bay, erreicht.



2.Tag von Andrea

Um das Gewicht besser zu verlagern (und weil mein Geburtstag war) haben wir den zweiten Tag mit einem ausgiebigem Frühstück begonnen. Nachdem alle Blasen an den Füßen verarztet waren haben wir unser „Zelt“ abgebaut und uns wieder auf den Weg gemacht. Das Zelt hatten wir von dem Verkäufer unseres Vans dazu bekommen, jetzt wissen wir auch warum :D Es war zwar aufbaubar, aber eigentlich nur ein Stück Stoff, in das man vorn und hinten mit zwei Stangen aufstellen konnte. Wenn ihr die die Fotos seht werdet ihr wissen was ich meine...
Wie am Vortag konnte ich garnicht langsam genug gehen um bloß nichts zu verpassen. So musste ich feststellen, dass die Schwierigkeit eines Great Walks darin besteht vor lauter gucken nicht ständig über eine Wurzel zu fallen. Mit 21,5 Kg Gepäck auf dem Rücken wäre das natürlich besonders unangenehm. „Das gilt es zu vermeiden“. Also bin ich immer wieder stehen geblieben um mir all die kleinen Wunder genauer anzusehen und auch ab und zu ein Foto zu machen (denkt bloß nicht die Fotos, die wir online gestellt haben wären nur die Highlights. Solche Motive warten im Abel Tasman quasi hinter jeder Ecke). Vor lauter Staunen und Begeisterung über die wunderschöne Natur habe ich das Gewicht auf meinem Rücken immer wieder vergessen und mich einfach nur gefreut hier zu sein.
Hin und wieder musste ich aber auch an all die Leute daheim denken, die all das vielleicht nie sehen werden und da ergriff mich schon sowas wie Mitleid ;)
Nach ein paar Gesprächen mit meinen derzeitigen Reisepartnern musste ich aber feststellen, dass die Motivation zu so einem Track bei jedem anders ist. Manche Leute rasen da echt durch, wollen „einfach ankommen“, machen das ganze eigentlich nur um fit zu bleiben und beachten die kleinen Wunder am Wegesrand gar nicht. Danach würde ich ja nicht mal mit dem kleinen Zeh wackeln!

Also gut, nach ca. 2,5 Stunden haben wir über eine Stunde Pause bei Barks Bay gemacht. Bis dahin gings uns trotz Blasen an den Füßen und verspanntem Nacken super. Die letzte Stunde war aber echt hart! Der Berg wollte einfach nicht enden. Ewig lang nur Bergauf. MaQ war ein paar Meter vor mir und so wusste ich bei jedem Stöhnen von ihm, dass es nach der nächsten Kurve immer noch kein Ende hat. Total erschöpft kamen wir in Tonga Quarry an, wo die Mädls schon auf uns warteten. Spagetti mit Pesto war an diesem Abend ein richtiges Festessen für uns! Den Abend ließen wir mit zwei Kerzen am wunderschönen Strand mit Blick auf Tonga Island ausklingen. Hin und wieder hörte man das Jaulen der Seehunde, die auf der kleinen Insel leben. Wir sind dann zum Schlafen in unser Zelt gekrochen, ich bin aber später wieder alleine zurück zum Strand um mir noch ein bisschen den Sternenhimmel anzusehen. Bald darauf ging schon die Sonne auf, sodass ich zwar wenig Schlaf aber einen traumhaften Sonnenaufgang hatte.
Alles in allem hatte ich einen sehr schönen und mal ganz anderen Geburtstag den ich wohl nie vergessen werde.


3.Tag von MaQ

Heute hatten wir die beiden Tidal Crossings, die nicht mit einem längeren Weg umgangen werden können vor uns. Das eine gleich hinter unserem Campingplatz – der Strandlauf am Onetahuti Bay. Das Andere Crossing lag auf etwa drei Stunden des Weges. Beide dieser Überquerungen müssen innerhalb etwa zwei Stunden vor und nach der Ebbe überquert werden, weswegen wir schon um 9 Uhr losgingen. Für Andrea war der dritte Tag wohl der anstrengendste – jedenfalls kam es mir so vor.. allerdings hatten wir ein Problem; wir hatten keine Ahnung, wann Ebbe war :)
Am ersten Tag hatten wir von einem anderen Wanderer erfahren, dass sie an diesem Tag um 10 Uhr morgens war. Daraus schlossen wir: Das wird heute schon nicht viel anders sein!
Denkste! Wir haben uns ziemlich angestrengt, um bis 12 Uhr bei Awaroa, dem zweiten Tidal Crossing, zu sein, um es noch rechtzeitig überqueren zu können. Der Weg bis dort hin war denkbar schön.. vorallem das Crossing bei Onetahuti, bei dem man etwa 800 Meter an einem goldenen Sandstrand entlang laufen musste. Als wir um etwa 12 Uhr dann endlich in Awaroa angekommen waren, hetzten wir uns noch mehr. Wir zogen unsere Schuhe aus und überquerten das riesige Inlet, etwa einen Kilometer lang und bestimmt 5 Kilometer breit. Mitlerweile war es schon etwa 12:30. Endlich bei dem kleinen, wegweisenden Dreieck am anderen Ufer angekommen, waren wir ziemlich erschöpft – aber auch ziemlich froh darüber, es noch rechtzeitig geschafft zu haben.
Kurz bevor es wieder zum befestigten Wanderweg ging, hing noch ein kleines, weißes Zettelchen an einer grünen Holztafel – dort erfuhren wir, dass die Haupt-Ebbe heute genau um 12:20 gewesen ist... TOLL!
Der ganze Stress umsonst.. aber naja.. der Weg war trotzdem wunderbar und so sehr stressen liessen wir uns dann doch nicht.
Nach einer weiteren dreiviertel Stunde hatten es dann bis zum Campingplatz geschafft; (die Mädels hatten wir jeden Tag schon ihr Zelt aufgeschlagen) Es war ein relativ kleiner Platz etwa 100 Meter vom Strand entfernt. Da es den ganzen Tag schon nach Regen aussah, spannten wir zuerst unsere Plane auf, um darunter zu kochen.
Als wir fertig gegessen hatten, hörten wir auf einmal komische Geräusche von hinten herankommen. Als wir hinter unserer Plane hervorlugten, um nachzusehen, was dort war, entdeckten wir sie: zwei Wekas (Wikipedia!) , ein Männchen und sein Kind – etwa so groß wie Hühner, das junge natürlich etwas kleiner. Dadurch, dass wir uns extrem still verhielten, kamen die beiden Vögel sehr nah heran. Sie pickten die Reste unseres Essens aus der Pfanne und erforschten unsere Rucksäcke. Nie hätten wir gedacht, dass diese Laufvögel so zutraulich sind. Den gesamten restlichen Abend leisteten sie uns Gesellschaft. Allerdings hatten wir ein anderes Problem, um das wir uns kümmern mussten. Es fing ziemlich an zu regnen und das mochte unser Zelt nun garnicht. Nachdem wir versucht hatten, es mit der Plane zu sichern, was jedoch nicht so ganz klappte, beschlossen wir einfach mal, bei den Mädels im Zelt zu schlafen. Denen war das garnicht so unrecht, da den beiden grundsätzlich immer kalt war und sie Angst im dunklen Wald hatten, indem wir nunmal waren.
Langsam fing der Sturm an, sich so richtig aufzubauen. Wir mussten einige Male aus dem Zelt kriechen, um die Heringe wieder zu befestigen und die Regenplane neu zu spannen. Alles in allem war es doch ein ganz schönes Abenteuer, und eigentlich auch recht lustig.
Nach etwa zwei Stunden liess der Sturm nach und die Sonne kam wieder ein wenig heraus. Wir schliefen allerdings recht bald ein. Die Nacht war ziemlich ungemütlich.. doch auch diese ging vorüber...




4.Tag von Andrea

Wir sind alle fast gleichzeitig mit den selben zwei Gedanken aufgewacht: 1. RAUS HIER und 2.“Ich muss aufs klo“. Nachdem alle diesen beiden Bedürfnissen nachgegangen waren wollten wir mal nachsehen was aus unserem Zelt geworden war. Die Witze über einen Swimmingpool in unserem Zelt stellten sich als wahr heraus, sodass es uns nicht mehr gewundert hätte wenn ein Weka darin gebadet hätte. Zum Glück schien es sonnig zu werden, sodass wir beschlossen erstmal am Campingplatz zu bleiben, da das letzte Stück unserer Wanderung ohnehin nur eine Stunde dauern sollte, das Aqua Taxi aber erst für viertel vor fünf gebucht war. So legten wir die Plane und das Zelt in die Sonne zum Trocknen und ich legte mich an den Strand zum Tagebuch schreiben. Grad mal eine halbe Stunde war ich am Strand, schon kam MaQ und meinte ich soll mal nach oben schaun und schleunigst zum Campingplatz zurück kommen. Mal wieder stellten wir fest, dass sich das Wetter in Neuseeland von einer Minute zur anderen komplett ändern kann. Wo eben noch durch einen fast Wolkenlosen Himmel die Sonne geschienen hat waren jetzt dicke schwarze Regenwolken. Na toll... Mal wieder Stress, wie ich es hasse... Als wir gerade alles zusammengepackt hatten fing es auch schon an zu regnen und zwar in strömen. Ich konnte kaum 10 Meter weit sehen, so stark regnete es. Da es aber trotzdem warm war gings dann schon. Pitsch nass kamen wir nach einer Stunde in Totaranui an, wo wir duschen und uns im Information Center unterstellen konnten. Während wir auf unser Aqua Taxi warteten wechselte sich das Wetter ständig. Mal Sonnenschein, dann wieder Regen. Zum Glück war bei unserer Taxi Tour gerade Sonnenschein angesagt, sodass wir nochmal einen richtig schönen Abschluss hatten und all die Buchten an denen wir geschlafen oder pause gemacht haben noch einmal aus der gegenüberliegenden Perspektive sehen konnten. Bei Tonga Island machten wir einen kurzen Halt, sodass wir die Seehund Babys auf den Steinen sehen konnten.
Insgesamt kann man sagen, dass es für uns ab und zu anstrengend war, aber sich doch jeder Schritt gelohnt hat. All die wunderschönen Dinge, die wir dort sehen konnten werden wir wohl nie vergessen. Wahrscheinlich werden wir auch noch einen Great Walk gehen, dann aber mit besserem Zelt...


Nachdem wir wieder bei unserem Yoshi angekommen waren sind wir erstmal zum nächsten Takeaway gefahren um uns Fish'n'Chips zu holen. Als die Bäuche gefüllt waren ging es weiter nach Takaka, wo wir auch erstmal 3 Tage blieben, weil es uns dort so gut gefallen hat. Meine Lieblingsstadt bisher. ÜBERALL Hippies in jedem Alter, es leben quasi keine anderen Leute da. Keiner guggt blöd, wenn einem ein ca. 60 jähriger mit langem Bart und Dreads entgegen kommt. Jede menge kleine Läden von Künstlern aus der Region. Ansonsten gibt es noch 3 Klamotten Läden mit Hippie Kram, einer davon sogar für Kinderbekleidung und zahlreiche Bars mit Live Musik. Also wenn wir irgendwann mal auswandern sollten... Takaka is der Hammer, aber eigentlich auch die ganze Golden Bay Region.
Nachdem wir uns dann doch von Takaka verabschiedet haben sind wir weiter runter an die West Küste gefahren. Auf dem Weg von Westport nach Greymouth haben wir uns noch die Pancake Rocks angesehen. Riesen Felsen, die aussehen wie aufeinander gestapelte Pfannenkuchen. Auch davon stellen wir gleich mal ein paar Fotos online.
Im moment sind wir noch in Greymouth, werden aber voraussichtlich heute noch nach Hanmer Springs fahren, und dort ein Thermalbad gönnen und dann weiter zurück nach Kaikoura. Ich (Andrea) werde dort nämlich einen teil des Weihnachtsgeldes lassen und am 23.1. mit den Delfinen Schwimmen :)
Falls ich dort mit meiner Wasserdichten Cam Fotos machen kann bekommt ihr die natürlich auch zu sehen.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,

Andrea und MaQ

2 comments:

  1. Ich bin sprachlos und ein kleines bisschen neidisch ;) - Toll! Solch ein Abenteuer. Ich freu' mich für Euch beide und zieh mir jetzt Eure Fotos rein!

    Klaus aus Furth

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  2. Ich gebe zu "etwas" neidisch zu sein!
    Aber noch mal vielen Dank für euren Anruf, ich war sehr erstaunt das es so klingt als würde man mit Konz oder Saarburg telefonieren! ;)

    lg und noch gaaaaaaaaaaaanz viel Spaß,
    Sophia

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