Thursday, 25 March 2010

Ein kleiner Zwischenstand

Die letzten Wochen ist nicht sonderlich viel passiert, trotzdem mal ein kleinen Zwischenstand: Wir sind immer noch in Blenheim und inzwischen hat auch der Milan und sein neuer Reisepartner David (auch sehr nett) den Weg hier her gefunden. Magda ist auch hier, womit die alte Clique fast komplett wäre. Auch die verrückten Kiwis sind noch da, sowie ein paar weitere Deutsche mit denen wir uns sehr gut verstehen. So haben wir trotz Vineyard Work eine sehr schöne Zeit hier in Blenheim. Am Sonntag ist gemeinsamer Kochabend. Eigentlich kocht nach wie vor immer MaQ, aber wir essen eben alle zusammen und helfen beim Schnipseln und Spülen. Letztes Mal haben wir Hackbraten gemacht und es war einfach der Wahnsinn. 7 Leute, 1,5 Kilo Hackfleisch, 2,5 Kilo Kartoffelbrei, 6 Paprika, ca. 1 Kilo Karotten und etwas Käse als Füllung. Seltsam wie schnell man sich irgendwo zu hause fühlen kann wenn die richten Leute um einen rum sind. Ich kann mir im Moment gar nicht mehr vorstellen, dass wir in ein paar Wochen hier auch wieder weg müssen, die Stimmung im Camp ist einfach zu cool. Nina und Caro (die zwei Mädels mit denen wir beim Abel Tasman waren) sind zwar nicht im Camp aber auch in Blenheim. Somit sind fast alle, die uns über die Zeit in Neuseeland ans Herz gewachsen sind gerade hier.
In den letzten Tagen hab ich unserem Yoshi endlich mal ein paar tattoos verpasst. Damit wir nicht so viel Geld für Farbe ausgeben müssen und der nächste Besitzer den Van gestalten kann wie er will, haben wir uns dazu entschlossen alles mit Tape zu machen. Das Ergebniss könnt ihr im Fotoalbum "Yoshi" sehen. Ein paar Fotos von der Motto-Party und den Leuten hier findet ihr im Album "Marlborough".
Ansonsten gibt es eigentlich nichts besonderes zu berichten, deshalb erzähl ich euch jetzt mal von den Dingen, für die sonst hier im Blog vor lauter tollen Ereignissen kein Platz mehr ist. So komme ich auch mal Felix Wunsch nach die unschönen Dinge zu erzählen ;)

1.Mit 17 das erste Kind, mit 20 Heiraten und mit ca. 24 Scheidung, Das ist so der typische Werdegang einer Frau in Neuseeland. Kein Witz. Bei Mädchen die mit 20 noch kein Kind haben wird vermutet, dass sie unfruchtbar sind. So läuft das hier. Zunächst fand ich das ziemlich doof, bis ich mich schließlich länger mit einer Neuseeländerin unterhalten habe, die selbst 29 ist und 3 Kinder hat, das erste mit 17. Sie hat 5 Geschwister, die ebenfalls alle Kinder haben. Tanten und Onkel hat sie auch ganz viele, sodass es einfach eine riesen Familie ist. Jeder kümmert sich um jeden und ihr Freundeskreis ist quasi ihre Familie. Wenn sie mal jemanden zum Babysitten braucht ist immer jemand aus der Familie da. So haben auch die Kinder immer Spiel Kameraden innerhalb der Familie. Eigentlich gar nicht so schlecht oder? Letztendlich bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass das beste Alter zum Kinder kriegen einfach nur ein Gesellschafts-Ding ist.

2.Man sieht in Neuseeland wahnsinnig viele tote Tiere auf der Straße. Da die Opossums eine Plage sind werden die sowieso absichtlich überfahren, was anderes kann auch mal getroffen werden. Wir passen natürlich auf und haben noch kein einziges Tier überfahren.

3.Bleinheim hat nur ca. 50 Regentage pro Jahr. Heute ist einer davon

4.Die Kiwis finden es total komisch, dass wir Religion als Unterrichtsfach in Deutschland haben. Wegen den vielen verschiedenen Glaubensrichtungen und den vielen Kiwis die einfach an gar nichts glauben wäre ein gemeinsamer Religionsunterricht wohl überhaupt nicht möglich. Ich bin zwar selbst keine Kirchengängerin, habe aber so meine Theorien, dass das Fehlen einer vorherrschenden Glaubensrichtung der Grund für die hohe Selbstmordrate in Neuseeland sein könnte.

5.Fast jeder Neuseeländer will unbedingt mal nach Europa. Immer wieder kommt von den Kiwis sowas wie „Das muss ja voll cool sein in Europa. Da fährt man einfach ein paar Stunden mit dem Auto und ist in einem anderen Land, oder?!“. Manche kriegen aber sogar Depressionen weil sie das Gefühl haben in Neuseeland fest zu sitzen und nie die Chance haben werden hier raus zu kommen, obwohl sie noch nicht einmal die andere Insel Neuseelands gesehen haben. Ein Flug nach Europa ist natürlich schon ziemlich teuer. Das ist übrigens Matt's (ein Kiwi aus dem Camp) Theorie zur hohen Selbstmordrate: Das Gefühl am Arsch der Welt zu sitzen und immer hier bleiben zu müssen. Woher sollen sie auch wissen, dass sie eh schon im schönsten Land der Welt sind, wenn sie nie das Negativ gesehen haben?

6.Es ist in Neuseeland erlaubt ein Schaf von einer Herde zu klauen und es zu Essen, wenn man nur das Fell abzieht und es über den Zaun hängt. Quasi als Zeichen dafür, dass man keine andere Chance zum Überleben gesehen hat.

7.Neuseeländische Hot Dogs sind frittierte Würstchen.

8.In Neusseland gibt es 3 große Gangs, die sich eigentlich nur gegenseitig bekämpfen, sodass man nicht wirklich Angst vor ihnen haben muss. Wer zu welcher Gang gehört erkennt man entweder an deren Tattoos, oder natürlich an der Farbe die sie tragen. Wie im Kindergarten hat jede Gruppe seine eigene Farbe: Der Mighty Mongrel Mop hat die Farbe Rot (die Rotkäppchen). Dann gibt es noch die Gelben: Killer Bees (von den Roten „Bananas“ genannt) und die Blauen, die sich irritierender Weise aber „Black Power“ nennen.
Die Rotkäppchen haben uns das alles damals in Napier erklärt. Das waren hauptsächlich Maoris, begrüßen sich aber mit „Heil Hitler“. Als die uns auf ein Bier eingeladen hatten, habe ich versucht ihnen zu erklären wie widersprüchlich das alles ist, sie konnten/wollten es aber nicht verstehen.

9.Heute hat es das erste Mail in den nicht ganz 6 Monaten die wir jetzt in Neuseeland sind Gewitter gegeben.

10.Um die Vögel von den Weintrauben fern zu halten werden hier 3 Methoden gleichzeitig verwendet. Die harmloseste ist noch das Netze spannen, sodass die Vögel erst gar nicht an die Trauben ran kommen. Da sie aber immer wieder ein Loch im Netz finden gibt es einen weiter Backpacker Job, an den man leider nicht so leicht ran kommt: Mit dem Quad durch die Reihen fahren und dabei immer wieder Hupen! Zusätzlich werden Apparate aufgestellt, die immer mal wieder einen sehr lauten Schuss in die Luft abfeuern. Sehr nervig wenn man beim Arbeiten zufällig gerade neben so einem Ding steht während es los geht.


So Leute, das wars dann auch schon wieder mit der kleinen Neuseeland Kunde Stunde!
Bis zum nächsten Mal,
Andrea

Thursday, 4 March 2010

Blenheim again!

Endlich bekommt ihr mal wieder was von uns zu lesen, was?
Leider sind wir in letzter Zeit nie dazu gekommen einen neuen Eintrag zu schreiben, besonders Ereignisreich waren die letzten Wochen aber trotzdem nicht. Bis auf ein paar kleine Highlights natürlich, angefangen mit dem Lake Tekapo: Einfach der absolute Wahnsinn! Natürlich hatten wir schon ein paar Fotos davon gesehen aber selbst live ist der See und dessen Umgebung einfach unglaublich. Auf der Fahrt dorthin sind wir schon an ein paar Flüssen vorbei gefahren die auch in diesem grellen türkis gefärbt sind, stehts mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Nachdem wir „the church of the good Shepard“ gesehen hatten haben wir uns auch gleich auf den Weg nach einem Schlaf- und Badeplatz am See gemacht und sind nach kleinen Umwegen fündig geworden. Natürlich als erstes in den milchig-türkisen Lake Tekapo gehüpft. Wohl der schönste See in dem ich jemals gebadet habe. Am nächsten Tag sind wir nach einem Frühstück am See und noch mal baden gehen zu einem Lookout gefahren. Ein ca. 1000m hoher Berg von dem man eine wahnsinns Aussicht auf den Lake und die Berge hatte. Fotos von all dem findet ihr natürlich im „Lake Tekapo“ Album. Völlig überwältigt haben wir dort oben ein Eis genossen und uns anschließend leider wieder auf die weiterreise nach Christchurch gemacht. Am liebsten wäre ich dort aber mindestens 2 Wochen geblieben, aber nein, wir waren ja auf Jobsuche! In Christchurch haben wir uns nochmal kurz mit Chris und Milan getroffen, die dort einen Job gefunden hatten, und sind weiter hoch zurück nach Blenheim gefahren um zu erfahren, dass es dort gaaaanz schlecht mit Jobs aussieht... Naja, also weiter nach Motueka. Dort waren wir ca. eine Woche an einem sehr schönen Platz am Meer und haben nach Jobs gesucht, da die Apfel Ernte eig. Starten sollte. Doch auch dort haben wir nichts gefunden. Die Saison hat sich eben überall um ein paar Wochen verschoben. Also zurück nach Nelson. Dort hatten wir gerade erst mit der Suche begonnen als MaQ Vineyard Work in Blenheim für uns aufgetrieben hat. Von dem Contractor (Contra) hatten wir bisher nur positives gehört, also ab wie hin. Allerdings mussten wir, um den Job zu bekommen, eine Woche im Duncannon einbuchen. Ein Hostel, bei dem man nicht im Van schlafen kann und so 120$ pro Person für eine Woche im double room zahlen muss. Dort haben wir auch ein paar nette Bekanntschaften gemacht, unter anderen einen Dänen dessen Lieblingsthema Dänemark war und so den ganzen Tag von seinem Land erzählt hat. War natürlich sehr interessant und schließlich hat er uns davon überzeugen können, dass wir uuuumbedingt mal dort hin müssen.
Das Hostel war alles in allem zwar ganz nett, aber wir wollten nach der Woche aber doch wieder zurück zu unseren alten Freunden aus dem Blenheim Backpackers. Der erste Abend wieder zurück war einfach der HAMMER. Auf jeden Fall unter den Top 5 der besten Abende in Neuseeland! Ein Australier und eine Neuseeländerin haben Geburtstag gefeiert, gleichzeitig war es leider auch die Abschiedsfeier von Matt, die coolste Sau des Universums :)
Es waren 2 western Gitarren, eine E-Gitarre, ein Bass, ein Didgeridoo und zwei kleine Trommeln unterwegs die irgendwie miteinander gespielt haben, mal über John Butler, mal über Hendrix improvisiert. So viel Spaß, tolle Leute und interessante Gespräche, einfach der Wahnsinn!
Da waren wir gleich wieder froh hier zurück im Camp zu sein, und wen wir nicht noch vom letzten Mal kannten, den lernten wir eben auf der Party kennen. Nur gut, dass wir am nächsten Tag nicht arbeiten mussten... Ein paar Fotos von der Party findet ihr im „Marlborough“ Album.
Übermorgen ist übrigens schon die nächste Party auf dem Programm: Die zwei Mädls aus Norwegen feiern ihren Geburtstag am Strand: „From sunset till sunrise“!

So, vielleicht noch kurz was zur Arbeit: Im Moment steht Net Clipping und Colour Thinning an. Das heißt so viel wie Anti-Vögel Netze befestigen und die grünen Trauben bei den roten Wein Sorten raus schneiden. Natürlich ist Vineyard Work immer langweilig, aber die momentanen Jobs sind wenigstens nicht besonders Anstrengend. Außerdem haben wir dieses Mal sogar n Arbeitsvertrag, also alles viel besser als letztes Mal. Das Geld landet pünktlich Freitag Morgen auf unserm Konto.
Nächste Woche geht es mit Champagner Ernte los (das Champagner aus der Champagne kommen muss wollen die Kiwis nicht wissen), die Woche drauf haben wir Frei (ein kleiner Trip zum Athur's Pass ist schon in Planung) und danach geht es weiter mit der Ernte von all den anderen Trauben.
Soviel zur Zukunft, aber ihr wisst ja, es kommt sowieso immer alles anders als man denkt ;)

Viele liebe Grüße,

Andrea